Brightburn
23. April 2019
Brightburn – der Superheld als Bösewicht
An Superhelden mangelt es im Kino zurzeit wahrlich nicht: „Captain Marvel“ bricht gerade Rekorde an der Kinokasse, die Avengers stehen für ihr (vorerst) letztes Abenteuer in den Startlöchern, der Trailer für den neuesten „X-Men“-Streifen löst in diesen Tagen weltweite Hysterie aus und dazwischen sorgen die Helden von DC wie Wonder Woman, Aquaman oder Batman für Furore. Jüngstes Beispiel ist „Shazam!“, der in den Staaten gerade richtig abräumt.
Ein Paradies für Comicfans. Möchte man meinen. Denn was wäre, wenn der Spieß einfach umgedreht, und aus dem Superhelden-Märchen ein wahrer Albtraum würde? Produzent James Gunn und Regisseur David Yarovesky spielen diese Idee grandios durch: „Brightburn“ erzählt uns die Geschichte von Superman – dieses Mal aber als nervenzerfetzenden Horrorthriller!
Außenseiter flippt aus
Nichts sehnlicher wünschen sich die Breyers als ein Kind, das ihnen auf natürlichem Weg bisher versagt geblieben ist. Als dann ein Meteorit mit einem Baby in der Nähe ihres Hauses vom Himmel stürzt, scheint sich ihr Wunsch auf wunderbare Weise zu erfüllen. Das Paar tauft das Kind Brandon und nimmt den Jungen unter ihre Fittiche. Soweit, so bekannt. Doch bevor Superman-Fans jetzt zu gähnen beginnen, sollten sie sich lieber im Kinosessel anschnallen. Denn ab jetzt wird es wirklich düster.
Brandon wächst als Außenseiter auf, er wird gemobbt. Bis der Junge eines Tages zurückschlägt und ihm klar wird, welche außerirdischen Kräfte in ihm stecken. Der schüchterne Junge nutzt aber diese Macht nicht, um Gutes zu tun, sondern um sich an seinen Feinden zu rächen. „Ich will Gutes tun, Mama. Ich will“, bittet Brandon seine Mutter fast schon flehend um Vergebung, nachdem er bereits unheilbaren Schaden angerichtet hat. Denn wer soll den Anti-Superman mit den übermenschlichen Fähigkeiten stoppen?
Eines lernen wir in „Brightburn“ auf jeden Fall: Es ist keine gute Idee, einen potenziellen Superman zu mobben (prinzipiell ist Mobbing an sich schon keine gute Idee). Zweitens: Auch das Superhelden-Genre ist immer noch für eine Überraschung gut. Das zeigt James Gunn, der Regisseur von „Guardians Of The Galaxy“ und führender Kopf hinter „Brightburn“, mit dem Streifen erneut.
Genial, bestürzend, radikal
Zwar ist die Story über einen Außenseiter mit Superkräften, der diese aus Wut und Verzweiflung gegen seine Umwelt einsetzt, nicht ganz neu – Stephen Kings Klassiker „Carrie“ lässt grüßen. Dass aber gerade bei Superman, dem idealistischsten aller Superhelden, die Vorzeichen umgekehrt werden, ist ebenso genial wie bestürzend und radikal. Einer der Gründe, warum das so gut funktioniert, ist sicherlich der junge Jackson A. Dunn, der als Brandon in seiner ersten Hauptrolle in einem Film eine unglaubliche Präsenz auf der Kinoleinwand zeigt.
Etwas Geduld müssen wir allerdings mitbringen: Denn der Kinostart von „Brightburn“ war bis vor kurzem für den 23. Mai angekündigt. Jetzt hat Sony Pictures die deutschlandweite Premiere verschoben – und zwar auf den 20. Juni 2019. Das lässt uns diesem außergewöhnlichen Film erst recht entgegenfiebern.
Mit: Elizabeth Banks, David Denman, Jackson A. Dunn, Matt Jones, Meredith Hagner