Gut gegen Nordwind
28. August 2019
Gut gegen Nordwind – virtuell ganz nah
Mit „Gut gegen Nordwind“ gelang Daniel Glattauer 2006 ein echter Bestseller. Mehr als zwei Millionen Mal ging das Buch über die Ladentheke und machte den 59-Jährigen zum erfolgreichsten Schriftsteller Österreichs. Was daran so überrascht: Glattauer belebte ein rein technisch überholtes Genre wieder – das des Briefromans, allerdings mit einem modernen Kniff. Die Liebesgeschichte wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, für den Deutschen Buchpreis nominiert und auch als Theaterstück und Hörbuch umgesetzt. Fehlte nur noch...richtig, ein Film! Den September sollten sich Fans von „Gut gegen Nordwind“ dick im Kalender anstreichen – denn dann kommt die überragend umgesetzte Buchverfilmung mit Nora Tschirner und Alexander Fehling in den Hauptrollen bei uns ins Kino.
Eine E-Mail löst alles aus
Alles fängt mit einer E-Mail an den falschen Adressaten an: Eigentlich will Emmi Rothner nur eine Abo bei der Zeitschrift „Like“ kündigen, allerdings endet ihre elektronische Post wegen eines Tippfehlers bei Leo Leike. Der reagiert erst einmal unwirsch, doch genau das ist der Grund, warum sich plötzlich zwischen den beiden ein außergewöhnlicher Briefwechsel entwickelt: Emmi und Leo kommunizieren so offen, wie man es wohl nur mit einem Unbekannten tun kann. Dabei kommen sich die virtuellen Turteltäubchen auch emotional immer näher. Doch Emmi ist verheiratet, Leo hängt noch seiner Ex-Freundin nach. Sollen sich die beiden auch im wahren Leben begegnen?
Bestsellerverfilmungen sind ein zweischneidiges Schwert. Zum einen gibt es natürlich eine große Fanbasis, zum anderen ist die Gefahr groß, genau diese mit einer schlechten Filmadaption zu vergraulen. Bei „Gut gegen Nordwind“ war das Risiko sogar noch höher – schließlich handelt es sich um ein Buch, in dem es vor geschriebenen Monologen nur so wimmelt. Doch Regisseurin Vanessa Jopp steuert das Filmprojekt mehr als sicher durch diese Untiefen und schafft es sogar, der Erzählung mit ihrer Vision eine ganz neue Dynamik zu verleihen.
Berührende Story dank toller Hauptdarsteller
Dass die berührende Story auch auf der Leinwand so gut funktioniert, liegt natürlich auch an den beiden Hauptdarstellern und Regisseurin Jopp kann sich dabei voll auf Nora Tschirner und Alexander Fehling verlassen. Dass die 37-jährige Tschirner ist Handwerk voll beherrscht, wissen wir nicht erst seit „Keinohrhasen“ oder dem „Weimarer "Tatort“. Alexander Fehling durfte bereits in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ Hollywoodluft schnuppern, in „Wer wenn nicht wir“ verkörperte der Berliner den RAF-Terroristen Andreas Baader.
Fürs Drehbuch wurde jemand engagiert, der bereits einen Riesenerfolg bei der Verfilmung eines Bestsellers vorweisen konnte: Jane Ainscough zeichnete für das Skript „Gut gegen Nordwind“ verantwortlich – die Autorin schrieb auch das Drehbuch von „Ich bin dann mal weg“ nach dem Erfolgsroman von Hape Kerkeling.
Fans von „Gut gegen Nordwind“ wissen zwar, wie die Geschichte ausgeht und haben wohl auch den Nachfolger „Alle sieben Wellen“ umgehend verschlungen. Gerade deswegen lohnt sich der Besuch im Kino: Die Geschichte funktioniert auch auf der Leinwand hervorragend, die Gedanken der Protagonisten werden von den tollen Darstellern eindrucksvoll zum Leben erweckt. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, darf sich von einer amüsanten und gefühlvollen Story überraschen lassen. „Gut gegen Nordwind“ startet am 12. September in den deutschen Kinos.

Mit: Nora Tschirner, Alexander Fehling, Ulrich Thomsen, Ella Rumpf, Claudia Eisinger