Joker
30. September 2019
Joker – schickt den Clown rein
Mit der Rolle des „Joker“ in „The Dark Knight“ wurde Heath Ledger zur Legende – nicht nur, weil es die letzte Rolle des viel zu früh verstorbenen Schauspielers war. Seine Darstellung war einfach überragend. Wer also würde sich trauen, bei der Verfilmung der Origin-Story des „Joker“ in diese übergroßen Fußstapfen zu treten? Klar war: Es brauchte ein Ausnahmetalent – und das hat Regisseur Todd Phillips mit Joaquin Phoenix definitiv gefunden. Ob Ledger, Jack Nicholson oder Jared Leto – der 44-Jährige lässt in „Joker“ alle seine berühmten Filmvorgänger mit einer genialen Performance hinter sich.
Unter anderem bescherte das „Joker“ bereits den Goldenen Löwen auf den Filmfestspielen in Venedig. Durchaus ungewöhnlich, dass eine Hollywood-Großproduktion diesen Preis erhält. Doch wer diese Entscheidung der Jury verstehen will, der muss sich nur den Film und Phoenix als durchgeknallten Arthur Fleck ansehen.
Die 80er Jahre, Gotham City: Party-Clown Arthur Fleck kämpft um Aufmerksamkeit – und um seine geistige Gesundheit. Der Mittvierziger, der bei seiner Mutter wohnt, träumt von einer Karriere als Stand-up-Comedian. Als seine wöchentlichen Gespräche mit seiner Sozialarbeiterin aus Spargründen wegfallen, verliert Fleck jegliche Struktur in seinem Leben. Er driftet immer weiter in den Wahnsinn ab. Währenddessen bricht in der Stadt das Chaos aus, nachdem ein korrupter Großindustrieller das Kommando im Rathaus übernehmen will. Anarchie – das ist genau der richtige Nährboden für Fleck, der bald als zynischer Joker für Angst und Schrecken sorgt...
Wird das der Oscar für Phoenix?
Wie bereitet man sich als Schauspieler auf eine Rolle vor, die soviel berühmte Vorgänger hat? Joaquin Phoenix ließ es in dieser Hinsicht ganz pragmatisch angehen und ignorierte in seiner Vorbereitung auf den Joker die vorherigen Batman-Filme einfach. Er ging sogar noch einen Schritt weiter: Das Publikum sollte sich auf keinen Fall mit seinem Joker identifizieren – vor Drehbeginn las Phoenix ein Buch über politische Morde, um die Gedankenwelt und Motivation von Killern zu verstehen. Dass er für den Film 24 Kilogramm abnahm, ist nur der Höhepunkt einer physischen und psychischen Tour de Force, die der Mime auf sich nahm.
Für Gänsehaut sorgt das pathologische Lachen des Jokers, an dem Phoenix monatelang (!) mit Philips gearbeitet hat. Heraus kamen laut Regisseur das „Elend-Gelächter“, das „einer unter vielen“-Lachen und das Lachen „authentischer Freude“ – eines albtraumhafter als das andere. Ganz anders als der Zuschauer empfand der Phoenix seinen Joker in keinem Moment als verrückt. „Ich habe ihn nie als psychisch krank angesehen. Ich bin nicht so herangegangen. Aber um ehrlich zu sein, hatten wir tatsächlich eine tolle Zeit, diesen Film zu drehen. Es ist der größte Spaß, den ich je hatte, einen Film zu drehen“.
Eine ganz besondere Comic-Verfilmung
Dass es sich bei „Joker“ um eine ganz besondere Comic-Verfilmung handelt, dafür sprechen vor dem offiziellen Kinostart mehrere Dinge: Denn bevor die meisten den Streifen überhaupt gesehen haben, hat der Film bei der Internet-Filmdatenbank IMDB bereits eine Bewertung von 9,6 – die höchste für eine Comic-Verfilmung vor Filmstart überhaupt! Und Venedig war für „Joker“ nicht nur preistechnisch ein guter Ort: Geschlagene acht Minuten Applaus bekam Phoenix nach der Vorführung auf den Filmfestspielen vom Publikum – Wahnsinn.
Dass neben dem gefeierten Hauptdarsteller auch noch Filmgrößen wie Robert De Niro in „Joker“ auftauchen, ist nur ein Grund mehr, diesen Film unbedingt baldmöglichst im Kino zu sehen. Der Film startet in Deutschland am 10. Oktober. Wir können es kaum erwarten!

Mit: Joaquin Phoenix, Robert De Niro, Zazie Beetz