Monsieur Claude 2
19. März 2019
Monsieur Claude 2 – immer für eine Überraschung gut
„Monsieur Claude und seine Töchter“ war DER Überraschungserfolg in den deutschen Kinos im Jahr 2014. Nachdem die Komödie bereits in ihrem Heimatland mehr als 12 Millionen Zuschauer in die Kinosäle gelockt hatte, wurden hierzulande 3,7 Millionen Tickets verkauft. Das bedeutete Platz vier (!) in den Jahrescharts. Dass ein solcher Publikumserfolg natürlich eine Fortsetzung verdient hat, war damals schon abzusehen. Viereinhalb Jahre mussten wir uns gedulden, jetzt geht die Geschichte rund um die schräge französische Familie weiter: Im April startet „Monsieur Claude 2“ bei uns im Kino.
Viel musste der konservative Monsieur Claude durchmachen: Alle seiner vier Töchter sind mit Männern verheiratet, die so gar nicht französisch sind. Doch gerade als der erste Multikulti-Schock verdaut ist und sich der Familienvater mit der Situation arrangiert hat, folgt die nächste böse Überraschung für Monsieur Claude: Die Ehemänner seiner Töchter möchten nämlich zurück in ihre Heimatländer ziehen – gemeinsam mit den Töchtern natürlich. Seine geliebten Kinder in Israel, China, Algerien, Indien? Das kommt für den Helikopter-Papa gar nicht in die Tüte. Alles greift Monsieur Claude zu allen erdenklichen Tricks, um die Auswanderungspläne seiner Schwiegersöhne zu durchkreuzen.
Vorurteile gnadenlos auseinandergenommen
Vorurteile und Rassismus ad absurdum zu führen – das war schon das Ziel in „Monsieur Claude und seine Töchter“. Auch der zweite Teil spielt meisterlich auf dieser Klaviatur und Regisseur Philippe de Chauveron zeigt gemeinsam mit Drehbuchautor Guy Laurent mit viel Humor versteckte und offensichtliche Ressentiments zwischen den Kulturen auf. Dass der Filmemacher dabei den Originalcast wieder vor der Kamera versammeln konnte, ist für uns Zuschauer ein großes Glück.
Allen voran ist es aber natürlich Christian Clavier, der als Monsieur Claude für die besten Gags auf der Leinwand sorgt. Dabei werden Stereotype so gnadenlos und politisch unkorrekt auseinandergenommen, dass dem Zuschauer bisweilen das Lachen im Hals stecken bleibt. Waren im ersten Teil noch Religion und Hautfarbe Auslöser des Konflikts, kommt in „Monsieur Claude 2“ auch noch sexuelle Orientierung hinzu.
Kein moralischer Zeigefinger
Regisseur Philippe de Chauveron spielt mit den Klischees, packt aber nie den moralischen Zeigefinger aus: „Ich will unterhalten. Ich versuche, die Leute zum Lachen zu bringen, ich spiele nicht Politiker“, verrät der Filmemacher in einem seiner seltenen Interviews mit „Le Parisien“. Allerdings gibt er natürlich zu, beim Schreiben der Story von „Problemen der französischen Gesellschaft“ inspiriert worden zu sein.
Für Schauspieler Frédéric Chau, der einen der Ehemänner spielt, gibt der Film genau die richtige Antwort zur richtigen Zeit: „Jeder vierte Franzose kommt heute aus einer Mischehe. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto mehr Vielfalt wird es geben. Die französische Identität ist vor allem ein Rahmen. Und im Inneren gibt es eine immense Vielfalt.“
Ob „Monsieur Claude 2“ an den überaus erfolgreichen Vorgänger anknüpfen kann? Auch wenn das Szenario natürlich kein Neues ist – die Fortsetzung treibt das Spiel mit den Vorurteilen noch einmal auf die Spitze und übertrifft „Monsieur Claude und seine Töchter“ dabei sogar. Ab dem 4. April in den deutschen Kinos.
Mit: Christian Clavier, Chantal Lauby, Pascal N'Zonzi, Ary Abittan, Medi Sadoun, Frédéric Chau, Noom Diawara, Frédérique Bel