Widows - tödliche Witwen: Kriminelle Frauen-Power
13. November 2018
Widows - tödliche Witwen: Kriminelle Frauen-Power
Frauen sind die besseren Kino-Kriminellen. Das wissen wir spätestens seit Ocean's 8, als Sandra Bullock, Cate Blanchett und auch Rihanna als clevere Diebinnen einen Mega-Raubzug auf die Met-Gala in New York starteten. Etwas weniger freiwillig werden die Hauptdarstellerinnen im neuen Thriller „Widows - Tödliche Witwen“ zu Outlaws – erst der Tod ihrer kriminellen Partner zwingt die Frauen dazu, das Gesetz zu brechen.
Eine Räuberbande, verkörpert von Liam Neeson, Jon Bernthal und Manuel Garcia-Rulfo will in „Widows - tödliche Witwen“ den letzten, fetten Coup durchziehen. Doch wer sich nun auf ein Actionkino mit männlichen Top-Stars gefreut hat, der hätte sich mal den Titel des neusten Films von Oscar-Regisseur Steve McQueen genauer anschauen sollen: Denn mit der Darsteller-Pracht nimmt es ein jähes Ende, als der Überfall schiefgeht und die Star-Power einer Explosion zum Opfer fällt.
Doch keine Angst – denn dann übernehmen die Witwen, verkörpert von Viola Davis, Elizabeth Debicki und Michelle Rodriguez und verwandeln den Thriller in ein überraschendes Werk voller krimineller Frauen-Power. Die verstorbenen Gangster haben ihren Partnerinnen nichts als Schulden hinterlassen - um die zu begleichen, muss das Trio gemeinsam mit Fluchtfahrerin Cynthia Erivo zu Verbrechern werden und das Ding eben selbst durchziehen.
Neue Messlatte für das Heist-Movie
Regisseur McQueen hebt mit „Widows - tödliche Witwen“ im Genre des Heist-Movies die Messlatte auf ein neues Level. Und das liegt nicht nur daran, dass die Frauen Hauptdarstellerinnen und die Actionszenen astrein umgesetzt sind. Viel mehr geht der Film weit über typischen Elemente eines Raubüberfall-Films – Planung, Vorbereitung und Durchführung – hinaus.
In seinem vierten Kinostreifen bringt der Regisseur auch das Leiden und die Trauer der Frauen nach dem überraschenden Tod ihrer Männer emotional ergreifend auf die Leinwand. Einen weiteren Hauptdarsteller gibt es noch und das ist die Stadt Chicago: McQueen leuchtet die dunklen Seiten der Stadt aus, indem er die Gangster-Geschichte mit einer Ebene über politische Korruption in Chicago verwebt.
Englische Fernsehserie als Vorbild
„Widows - tödliche Witwen“ basiert auf einer englischen Fernsehserie aus den 80er Jahren – gerade deswegen ein sehr persönliches Projekt der Briten McQueen: „Ich wollte diesen Film machen, denn es war der Film, bei dem es so sehr um mich ging“, überrascht der Regisseur im Interview. „Diese vier Frauen, die von allen als unfähig angesehen und von ihren Eltern vorverurteilt werden – genauso wurde ich vorverurteilt, als ich ein Kind war, als ich die Serie zum ersten Mal sah. Es war eines dieser Dinge der Leidenschaft, die ich 35 Jahre mit mir rumgetragen habe.“
Zum Glück für uns Zuschauer hat McQueen seine Kindheits-TV-Erlebnisse als Anlass genommen, diesen Film zu drehen: Angeführt von einer überragenden Viola Davis setzt das Ensemble das spannende Drehbuch des Regisseurs und Co-Autorin Gillian Flynn bis zur letzten Minute packend um. Dass auch Nebenrollen mit Top-Schauspielern wie Colin Farrell oder Robert Duvall brillant besetzt sind, spricht mit Sicherheit nicht gegen den mitreißenden Thriller.
Lange müssen wir uns auf das neue Meisterwerk von McQueen nicht mehr gedulden, denn auch der Nikolaus ist ein Film-Fan: „Widows - tödliche Witwen“ kommt am 6. Dezember in die deutschen Kinos.
Mit: Elizabeth Debicki, Michelle Rodriguez, Viola Davis, Cynthia Erivo, Liam Neeson, Colin Farrell, Robert Duvall, Daniel Kaluuya, Brian Tyree Henry