Amizade

''Genau wie das Kino ist auch Freundschaft eine Skulptur in der Zeit'', sagt Cao Guimarães. Die Menschen, mit denen der brasilianische Künstler und Filmemacher seit Jahrzehnten Beziehungen pflegt, haben wie er ihr Leben der Kunst gewidmet. Das bedeutet, dass die Grenze zwischen Film und Freundschaft manchmal verschwimmt. Das merkt er, als er sich mit seinem Stammkameramann auf eine dreitägige Reise von Belo Horizonte nach Montevideo begibt. Aber die Überschneidung zwischen Kunst und Leben wird noch deutlicher, als die COVID-Pandemie physische Treffen unmöglich macht und alle Kontakte künstlich über Bildschirme stattfinden. ''Amizade'' ist ein Mosaik aus häuslichen Momenten, die die kreative Grundlage von Guimarães' Werk bilden. Sie werden in verschiedenen Formaten aufgezeichnet, von Super8- und 35-mm-Filmen bis hin zu Kassetten und alten Anrufbeantworterbändern. Diese audiovisuellen Skizzen sind manchmal poetisch, manchmal banal, manchmal tiefgründig, traurig oder ungehemmt fröhlich. Vor allem aber sind sie eine Feier des Zusammenseins und des Älterwerdens.